Mit zunehmender Globalisierung und Vernetzung von Unternehmen rückt auch der Abbau von Kommunikationsbarrieren immer stärker in den Fokus. Ohne ein kultursensibles, international ausgerichtetes und vor allem mehrsprachiges Arbeitsumfeld droht die Gefahr, bei der weltweiten geschäftlichen Expansion den Anschluss zu verlieren.
Wir möchten uns daher eingehender mit sieben Bereichen internationaler Kommunikation beschäftigen, die bei einem interkulturellen Training thematisiert werden sollen. Neben der mündlichen Kommunikation sollten auch andere Faktoren berücksichtigt werden, die nicht nur für Verbundenheit innerhalb einer internationalen Belegschaft sorgen, sondern den Beschäftigten auch erlauben, ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen.
1. Kulturelle Unterschiede
Selbst wenn in zwei Ländern die gleiche Sprache gesprochen wird, unterscheiden sie sich immer noch in wesentlichen Punkten voneinander. Der Kulturschock bei Auslandsreisen ist das beste Beispiel dafür, dass uns fremde Sitten und Gebräuche eigenartig erscheinen können, wenn wir ihnen unvorbereitet begegnen. Wenn Sie Ihre Geschäftsaktivitäten stärker auf die Weltmärkte ausrichten, zahlt es sich daher aus, interkulturellem Training einen großen Stellenwert einzuräumen. Denn so können Sie sicherstellen, dass sich Ihr Team der Vielfalt kultureller Perspektiven auch bewusst ist.
Doch mit einer Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede allein ist es nicht getan. So erklärt Andrew Molinsky, Dozent für Unternehmensverhalten an der Brandeis University: „Die besten Schulungsprogramme vermitteln Beschäftigten auch, wie sie sich in kultursensiblen Situationen verhalten können, in denen sie sich unwohl fühlen. Im Idealfall lernen sie also ,globales Fingerspitzengefühl'.“ Faktisch erfahren die Mitarbeitenden nicht nur etwas über verschiedene kulturelle Ausdrucksformen, sondern lernen auch, ihre Vorannahmen über die Art, wie Dinge „richtig“ zu tun sind, in Frage zu stellen und sich entsprechend anzupassen. So lässt sich innerhalb Ihres Teams am besten ein Gemeinschaftsgefühl herstellen.
2. Problemlösung
Die Bedeutung von Problemlösungskompetenz kann gar nicht hoch genug eingestuft werden. Es handelt sich nicht nur um einen Aspekt der Unternehmensführung, sondern um eine Grundvoraussetzung: Bei jeder Art von geschäftlicher Aktivität geht es im Grunde darum, Probleme zu lösen, und zwar produkt- und branchenunabhängig. Doch wie bei allem anderen auch hat jede Kultur dabei ihre ganz eigene Herangehensweise. Im Folgenden wollen wir unter Bezugnahme auf das „Culture Map“-Modell von Erin Meyer ein paar der Unterschiede beleuchten, die bei der Zusammenarbeit mit Beschäftigten oder Teams im Ausland zutage treten können.
Entscheidungen treffen: im Konsens oder hierarchisch
Widersprechen: konfrontativ oder konfliktvermeidend
Kommunizieren: explizit oder implizit
Bewerten: strukturiertes oder informelles Feedback
Führen: egalitär oder hierarchisch
Diese Differenzierungen können zwar leicht in den Hintergrund treten, sollten aber bei einem erfolgreichen Training für interne und grenzüberschreitende Kommunikation unbedingt berücksichtigt werden. Sie bringen Teammitglieder nämlich dazu, sich die Frage nach dem angemessenen Umgang mit unterschiedlichen Stakeholdern zu stellen und ihre Herangehensweise entsprechend abzustimmen.
3. Missverständnisse
Eine mangelnde kulturelle Sensibilisierung kann einer effektiven Kommunikation im Wege stehen und zur Folge haben, dass Verhandlungen scheitern, Verträge nicht abgeschlossen werden und der Zugang zu internationalen Märkten erschwert wird. Indem Sie Ihren Teams die passende kulturelle Schulung für grenzüberschreitende Geschäfte angedeihen lassen, stellen Sie sicher, dass Ihre Strategie nicht nur auf unterschiedliche Geschäftspraktiken, sondern auch auf verschiedene kulturelle Gepflogenheiten ausgerichtet ist.
Die vielleicht wichtigste Ursache von Missverständnissen beim interkulturellen Austausch ist die Absicht, die die Beteiligten dabei verfolgen. Mit anderen Worten: Die unmittelbare Bedeutung eines Begriffes mag klar sein, der dahinterstehende Sinn wird jedoch möglicherweise verzerrt, weil die Situation durch eine bestimmte kulturelle Brille betrachtet wird. Wenn also beispielsweise eine britische Führungskraft das Ergebnis einer Arbeit als „fine“ (gut) bezeichnet, wird jemand aus der gleichen Kultur vermutlich verstehen, dass das Resultat zwar in Ordnung, aber verbesserungsfähig ist. In Ländern mit direkterem Kommunikationsstil wie den USA würde man die Führungskraft dagegen beim Wort nehmen: gut bedeutet gut.
Es findet auch eine starke Bedeutungsverschiebung zwischen sehr hierarchisch geprägten Kulturen und solchen mit einer egalitäreren Mentalität statt. So wird eine Zustimmung in einem Land wie den Vereinigten Staaten vermutlich als Einwilligung verstanden. In Japan beispielsweise wird man sie dagegen eher als Zeichen von Höflichkeit betrachten. In Indien wiederum könnte die Verwendung des Vornamens anzeigen, dass zwei Menschen befreundet sind oder hierarchisch auf der gleichen Stufe stehen, während in weiten Teilen der westlichen Welt damit nicht notwendigerweise eine enge Bindung signalisiert wird.
Wenn sich Schulungen eingehender mit solchen kulturellen Missverständnissen befassen, vermitteln sie den Teilnehmenden ein größeres Einfühlungsvermögen, sodass die Mitarbeitenden genau wissen, wie sie intern und extern am wirkungsvollsten kommunizieren. Das trägt wiederum zum Geschäftswachstum bei.
4. Sprachbarrieren
Die Herausforderungen der Geschäftskommunikation sind allgemein bekannt. Häufig übersehen wird aber, dass der Beherrschung einer Fremdsprache eine ähnlich große Bedeutung zukommen kann. Eine europäische Arbeitsplatzumfrage von Deloitte kam im Jahr 2020 zu dem Ergebnis, dass aus Sicht der Befragten das Erlernen einer Fremdsprache das zweitwichtigste Wissensdefizit darstellte, dessen sie sich annehmen mussten.
Ohne eine gemeinsame Sprache ist der Ideenaustausch nahezu unmöglich. Computergestütztes Sprachenlernen ist für Führungskräfte im Personalwesen und aus der Personal-/Organisationsentwicklung eine großartige Möglichkeit, die Mitglieder ihrer Teams schnell und effektiv mit Fremdsprachen vertraut zu machen. Selbst wenn sie eine Sprache dann noch nicht fließend beherrschen, werden ihnen auf diesem Weg immerhin solide Grundkenntnisse vermittelt, sodass sie internen und externen Geschäftsterminen gelassen entgegensehen können.
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Trotzdem bedeutet auch die sichere Beherrschung einer Fremdsprache keineswegs, dass alle Kommunikationsunterschiede beseitigt wurden. Nonverbale Kommunikation spielt eine ebenso wichtige Rolle. Dabei lassen sich die meisten Kulturen entweder einem „kontextreichen“ oder einem „kontextarmen“ Interaktionsstil zuordnen. In der Praxis stützt sich eine kontextreiche Kommunikation auf nonverbale Signale, während es in kontextarmen Interaktionen vor allem auf den Wortlaut des Gesagten oder Geschriebenen ankommt. Auch der Tonfall kann wichtig sein, denn manchmal ist die Art und Weise, wie etwas gesagt wird, wichtiger als die eigentliche Aussage.
5. Begrüßungen und Gepflogenheiten
Kolleginnen und Kunden im Ausland werden vermutlich nicht erwarten, dass Sie alle ihre Gebräuche und Traditionen kennen, doch Sie machen sich das Leben sehr viel leichter, wenn Sie sich mit den vor Ort üblichen Höflichkeits- und Begrüßungsformen vertraut machen. Um Mitarbeitenden bei Auslandsreisen Hilfestellung zu geben, sollten Sie also beispielsweise in Erfahrung bringen, ob am Zielort womöglich die Duzform auch zwischen Fremden üblich ist, hierarchisches Denken stark oder schwach ausgeprägt ist und ob man sich normalerweise mit Vor- oder Nachnamen anspricht.
Eine weitere leichte und lohnende Maßnahme für Führungskräfte in der Personal-/Organisationsentwicklung und im Personalwesen ist die Erstellung von Kalendern mit gesetzlichen und religiösen Feiertagen für relevante Regionen, damit diese Termine Ihren Teams auch bekannt sind.Wenn dann die Zahl der Auslandskontakte des Unternehmens steigt, können die Mitarbeitenden anhand solcher Kalender besser einschätzen, wann sie Kollegen und Kundinnen am besten erreichen.
Unternehmensintern fördert ein Bewusstsein für kulturelle Gepflogenheiten und Feiertage außerdem eine inklusive Unternehmenskultur, was zu größerer Zufriedenheit der Beschäftigten führen kann.
6. Fehlkommunikation
Auch Fehlkommunikation ist ein Bereich, dem Sie Aufmerksamkeit schenken sollten. Im Kontext eines kulturellen Trainings tritt diese dann auf, wenn zwar die richtigen Worte auf die richtige Weise verwendet werden, man dabei aber den kulturellen Gesamtkontext übersieht, in dem die Nachricht übermittelt wird.
Nehmen wir beispielsweise eine Beschäftigte, die Feedback zu ihrer beruflichen Leistung aus einer Unternehmenszweigstelle im Ausland erhält. Wenn sich das Ganze in den Vereinigten Staaten abspielt, wird die Mitarbeitende ihre eigene Arbeit unter Umständen zu positiv bewerten, weil US-amerikanische Führungskräfte Tendenz haben, positive Aspekte besonders hervorzuheben und negative herunterzuspielen. In einem Land wie Frankreich oder Deutschland, wo die Rückmeldungen direkter und unverblümter ausfallen, könnte die Mitarbeitende ihre Leistung hingegen schlechter bewerten, als diese tatsächlich ist. Diese Gefahr droht zumindest, wenn sie eine weniger direkte Herangehensweise gewohnt ist.
Deshalb sollte Etiquette (also die angemessene Form der Begrüßung, das Geschenkemachen usw.) zwar keinesfalls ignoriert werden, auf lange Sicht sind solche tieferliegenden Grundwerte aber wichtiger. Eine Rolle spielt auch die Bewertung von Kreativität. Während man im Westen ein bestimmtes Handeln vielleicht als proaktiv ansehen würde, könnte das gleiche Vorgehen in asiatischen Kulturen als abwegig und undiszipliniert interpretiert werden. Solche Unterschiede in den Denkweisen sind häufig mit der allgemeinen Einstellung gegenüber Hierarchie verknüpft.
Achten Sie darauf, dass das von Ihnen angebotene kulturelle Training nicht nur auf die anwendbaren Höflichkeitsregeln eingeht, sondern auch die zugrundeliegenden Wertemuster aufzeigt, die Interaktionen auf allen gesellschaftlichen Ebenen prägen.
7. Auswirkungen auf die Geschäftsaktivität
Wenn Ihre Beschäftigten ein Training zur Kultur Ihrer Geschäftspartner absolviert haben, werden Sie kulturelle Normen weniger hinterfragen und dafür mehr Zeit in den Aufbau langfristiger und produktiver Beziehungen auf einer gemeinsamen Basis investieren. Eine solide Kenntnis der Gepflogenheiten und der Bedeutung von Hierarchie, Pünktlichkeit, direkter sowie indirekter Kommunikation der Zielkultur sollte es Kolleginnen und Partnern erheblich leichter machen, sich intern gegenseitig zu unterstützen und im Ausland geschäftlich zu interagieren.
Ein interkulturelles Training bietet aber auch viele Vorteile, die nicht unmittelbar zu erkennen sind. Wenn Sie beispielsweise im Ausland eine Marktuntersuchung zur Bewertung von Kundenwünschen durchführen, werden Sie dabei wahrscheinlich auf zahlreiche kulturelle Werte stoßen, die den Entscheidungsvorgang beeinflussen (und oft nicht direkt geäußert werden, sondern nur implizit zum Tragen kommen). Zu verstehen, um welche Werte es sich handelt und wie Sie darauf reagieren können, gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Mitarbeitenden mit den richtigen Schulungen zu unterstützen und so dafür zu sorgen, dass interkulturelle Wissenslücken geschlossen werden.
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